Der Konflikt zwischen Blizzard Entertainment und den Betreibern von inoffiziellen World-of-Warcraft-Servern erreicht eine neue Eskalationsstufe. Nachdem Blizzard rechtliche Schritte gegen den populären Privatserver Turtle WoW eingeleitet und auch andere Projekte wie Project Epoch und Everlook abgemahnt hatte, reagierten die Betreiber von Turtle WoW nun mit einem offenen Brief an Blizzard – und einem überraschenden Vorschlag.
In der Mitteilung bieten sie Blizzard an, ein Lizenzsystem für Fan-Server zu entwickeln:
„Blizzard hat derzeit keinen Mechanismus, der es Projekten wie unserem erlaubt, legal zu existieren“, schreiben die Administratoren. „Wir bitten um die Möglichkeit einer offiziellen Lizenzierung, um die Geschichte von World of Warcraft im Sinne der Fans fortzuführen – mit eurer Zustimmung und Kontrolle.“
Die Betreiber verweisen auf Beispiele wie City of Heroes: Homecoming, das eine Lizenz von NCsoft erhielt, oder EverQuest Project 1999, das unter Aufsicht von Daybreak betrieben wird. Gleichzeitig verschweigen sie aber Fälle wie EverQuest: The Heroes’ Journey, das aufgrund von Urheberrechtsverletzungen und übermäßigen Einnahmen geschlossen wurde.
Blizzard hat bislang nicht auf das Angebot reagiert. Branchenbeobachter bezweifeln jedoch, dass ein solches Lizenzmodell realistisch ist – denn Turtle WoW nutzte über sieben Jahre lang Blizzards geistiges Eigentum ohne Genehmigung und generierte damit beträchtliche Einnahmen.
Der Fall sorgt für Diskussionen in der MMO-Community: Während einige Fans die Initiative als konstruktiven Schritt sehen, betrachten andere das Schreiben als PR-Maßnahme eines Projekts, das nun rechtlich in die Enge getrieben wurde. Sicher ist: Der Kampf um die Zukunft der WoW-Privatserver geht in eine neue Runde – und Blizzard scheint entschlossen, seine Marke zu schützen.